Die vorliegende Arbeit versucht zu klären, ob die humanistische Identität des Menschen im herankommenden posthumanistischen Zeitalter immer noch ihre Gültigkeit besitzt. Im Humanismus wurde die Identität des Menschen für einzigartig, ungeteilt und unvoraussehbar gehalten. Aber mit der Entwicklung der Biotechologie wird das humanistische Identitätsverständnis in Frage gestellt,vor allem im Bezug auf das Klonen des Menschen. Im Mittelpunkt solcher Entwicklung steht die Annahme, daß nicht nur der Körper, sondern auch die Identität des Menschen planbar und herstellbar sind. Wenn es tatsächlich so wäre, kann die humanistische Identität durch die technisch steuerbare, voraussehbare und berechenbare Identität ersetzt werden.
Ch. Kerners Roman 『Blueprint』zeigt ein Beispiel dafür. Das Klon-Kind Siri findet heraus, daß ihre Identität durch Klon-Original Iris bestimmt ist und ausschließlich mit der Identität der Mutter ihre Identität erklärt und existentiell wird. Das heißt, das Klon-Kind besitzt keine Identität und kein Individuum. Ihre Identität zu erkennen, kann Klon-Kind Siri nur durch den Tod ihrer Mutter Iris verwirklichen, nämlich durch ‘Abnabelung’ von dem Klon-Original Iris.
Dieses Verhältnis zwischen dem Klon-Original und dem geklonten Menschen wirft ethische Frage auf, weil das Geklonte-nur zum Wohlen des Klon-Originals existieren darf-für ein Ersatz bzw. Ersatzteil des Klon-Originals gilt. Das Geklonte ist ein Menschwesen ohne Identität, und deshalb bleibt es immer noch offen, ob heute aber auch im posthumanistischen Zeitalter solches Menschenbild als unser Menschenbild verstehbar ist.