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The Crisis of Modern Individuals and Narrative Identity

  • Journal of Humanities, Seoul National University
  • 2018, 75(2), pp.309-341
  • DOI : 10.17326/jhsnu.75.2.201805.309
  • Publisher : Institute of Humanities, Seoul National University
  • Research Area : Humanities > Other Humanities
  • Received : April 8, 2018
  • Accepted : May 2, 2018
  • Published : May 31, 2018

Choi, Yun-Young 1

1서울대학교

Accredited

ABSTRACT

In jüngster Zeit werden in Romanen immer häufiger Demenzkranke beobachtet und thematisiert. Anders als in den Wissenschaften wird in der Literatur der Demenzkranke häufig nicht nur in seiner Krankheitsphase, sondern in allen seinen Lebensphasen und in den Beziehungen zu seiner Umwelt holistisch behandelt. Ebenfalls ist es für die Literatur kennzeichnend, dass bei ihr die Demenz von den Betroffenen subjektiv und individuell beschrieben wird, und zwar im Helgelschen Sinne vermittelnd. Als Textbeispiel wird zuerst Demenz (2009) von Till Jens analysiert; ein Text, der in Form einer Biographie eine individuelle Demenz-Geschichte mit den historischen und gesellschaftlichen Dimensionen verbindet, als sich die Erkrankung von Walter Jens simultan mit der Entdeckung seiner NS-Vergangenheit ereignet. Die Romane Der alte König in seinem Exil (2011), Der Mensch erscheint in Holozän (1981) und Still Alice (2009) sind fiktionale Exemplare für narrative Identität, die mit der Demenznarrative die traditionelle Gattungskonzepte des Romans modifizieren: Geigers Roman Der alte König in seinem Exil legt den Schwerpunkt auf das Verstehen des Demenzkranken, bei der der Sohn mittels einer Niederschrift das gesamte Leben seines Vaters verfolgt und es rekonstruiert. In Frischs Roman Der alte König in seinem Exil wird die Erkrankung als Katastrophennarrative beschrieben, wobei die menschliche Katastrophe mit natürlichen und zivilisatorischen Katastrophen einhergeht. Genovas Roman Still Alice beschreibt in der ersten Person und in doppelter Perspektive einer Demenzkranken und Fachspezialistin die Veränderung des Lebens und des Ichs. Der Demenzroman fordert in Bezug auf traditionelle Diskurse der Romangattung zu mehreren kardinale Korrekturen auf. Zuerst wird das Vergessen als Modus der möglichen menschlichen Existenz im Alter nicht nur von außen, sondern auch von innen beleuchtet, und zwar im aktiven Sinne. Zweitens beschreibt der Demenzroman das Alleinsein des modernen Individuums, das als Befreiung von den früheren sozialen Bindungen gepriesen wurde, in seiner Gefahr und Krise. Drittens verlängert der Demenzroman die zeitliche Darstellungsgrenze des Bildungsromans in die Altersphase, in der sich die Persönlichkeit eines Individuums auflöst, und untermauert das idealistische Konzept der Entwicklung und die Idee der Vollendung eines Menschen. Insofern kann der Demenzroman als grundlegende Infragestellung des emphatischen Konzeptes des modernen Individuums und der Gattung des Romans angesehen werden.

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This paper was written with support from the National Research Foundation of Korea.