Hegels Philosophie wird heutzutage als Philosophie der Vernunft bzw. der Totalität verworfen, und Hegels Ästhetik wird auch neben seiner These vom Ende der Kunst umstritten, indem sie als die auf die klassische Schönheit gerichtete Ästhetik angenommen wird. In solchem Zustand ist sehr bemerkenswert, dass Paul de Man seltsamerweise eine Möglichkeit der gegenwärtigen Bedeutung und Aktualisierung der Hegelschen Ästhetik demonstriert. Er interpretiert im dekonstruktiven sprachkritischen Standpunkt vor allem den Begriff des ‘Symbols’ und der ‘Erheineheit’ in Hegels Ästhetik auf eigenartige Weise und sieht, dass Hegels Theorie der Kunst die zeichnerischen(d.h. allegorischen) Züge der gegenwärtigen Kunst vorgenommen und den Weg zur heutigen Discussion darüber geoffnet hat. De Mans solcher Versuch müsste sehr wichtig sein, indem er einen neuen Gesichtspunkt der Deutung von Hegels Ästhetik aufzeigt. In der vorliegenden Arbeit als der ersten Stufe der Untersuchung zu De Mans Leistung werden die Probleme und Bedeutungen seiner Forschungen zu Hegels Ästhetik zunächst in Hinsicht auf seine Interpretation von Hegels Symbolbegriff betrachtet.
De Man zeigt Hegels Ästhetik zunächst als “Theorie der symbolischen Form” bzw. “Theorie der Kunst als symbolischer Form”. Dabei versteht er im Grunde Hegels Symbolbegriff als Übereinstimmung des Inhalts und der Form und hält Hegels Ästhetik für diejenige, die die Schönheit der klassischen Kunst als Symbol bewahren will. So gesehen, kommt davon nach de Man das Problem heraus, dass die Bewahrung der klassischen Schönheit als Symbols wegen des Vergangenheitscharakters der Kunst nicht im Stande ist. De Man präzisiert dies Problem durch Hegels zwei Aussagen, dass die Schönheit “sinnlicher Schein der Idee” ist und dass “die Kunst Vergangenes” ist. Diese Aussagen scheinen zwar widersprüchig zu sein, indem die erste ‘die Gegenwärtigkeit’ der scheinenden Kunst, die letzte ‘die Vergangenheit’ der Kunst bedeutet. Aber er zeigt die Gleichsetzbarkeit beider Aussagen durch die Interpretation des Begriffs des Symbols und der Kunst bei Hegel.
De Man analysiert dafür die Struktur der Wendung des Zeichens zum Symbol in der Enzyklopädie der philosophiesen Wissenschaft im Grundrisse(1830), und er zieht davon den zeichnerischen Charakter des Symbols heraus und erweitert ihn auf die Kunst im Allgemeien. Aussderdem behauptet er, dass die Kunst nicht die Tätigkeit der ‘Einbildungskraft’ oder ‘Erinnerung’, sondern die des Schreibens durch das Gedächtnis wie das Zeichen ist, und dass sie damit eine Art des Denkens und bloß die von der sinnlischen Verinnerung abgetrennte materiale Ausprägung ist. Auf diesem Gesichtspunkt erläutert de Man, dass ‘sinnlicher Schein der Idee’ auch eine Tätigkeit des Schriebens durch das Gedächtnis ist und wegen der ‘materialen Ausprägung’ vergangen ist. Dies führt für hin dazu, dass die oben ganannten zwei Aussagen Hegels nicht widersprüchig, sondern gleich sind.
In der vorliegenden Arbeit gibt es vier Schwerpunkte der Analysierung der de Manschen Reinterpretation von Hegels Symbolbegriff. Erstens ist de Mans einseitige Auffassung des Hegelschen Symbolbegriffs als Identität von Inhalt und Darstellung, zweitens ist Ungültigkeit seiner Begründung des Zeichencharakters des Symbols durch die Analyse des Zeichens in der Enzyklopädie. Drittens ist seine unzulängliche Deutung des Vergangenheitscharakters der Kunst als ‘Schreiben’s, und zum letzten ist Verallgemeinerung aller Künste von Hegels drei Kunstformen als zeichnerisches Symbol.
Nach der Untersuchung zur Gültigkeit und Bedeutung der de Manschen Interpretation von Hegels Ästhetik im Zentrum dieser vier Punkten läßt sich sagen, dass de Man zwar den Kernpunkt der Hegelschen Ästhetik eingesehen hat, aber es im Beweis seiner Behauptung Blindnisse geben. Dennoch darf als de Mans erregender Verdient geschätzt werden, dass er Hegels Symbolbegriff durch Auffassung dessen Charakters des Zeichens und der Willkührlichkeit der Verbingung von Inhalt und Form präzisiert und erweitert, und dass er den Sinn der Hegelschen Ästhetik als diejenige, die die durch den Willkühr kritisch und schäfferisch produzierende Funktion des Zeichens sowie des Symbols behandelt, ins neue Licht stellt.